Dr. Alexander Niedermeier lehrt als Gastdozent an den Universitäten von Cairo und Ankara
Nach seinem Lehraufenthalt im Frühjahr 2017 erhielt Dr. Alexander Niedermeier weitere Einladungen von namhaften Universitäten im Nahen Osten. Im Dezember 2017 lehrte er an der mit über 200.000 Studierenden und mehr als 18.000 wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zweitgrößten Universität des afrikanischen Kontinents, die zugleich auch als eine der wichtigsten Universitäten nicht nur Ägyptens sondern des gesamten arabischen Raumes gilt. Im Rahmen seiner Lehrtätigkeit an der dortigen Faculty of Economics and Political Science (FEPS) hielt er Vorlesungen sowohl zu Methodenfragen und zur Übertragbarkeit und Kalibrierung spezifischer Forschungs- und Analyseansätze auf den nahöstlichen Raum als auch zu spezifischen Aspekten deutscher politischer Philosophie der Frankfurter Schule. Dabei ging es insbesondere um Habermas‘ Konzept des öffentlichen Raums und dessen Bedeutung im Rahmen der jüngsten Entwicklungen in Ägypten und der arabischen Welt. Ferner hielt Dr. Niedermeier Seminare zu den Internationalen Beziehungen des Nahen Ostens, welche sich etwa mit der Operational Code Analysis verschiedener politischer Führer aus der Region befassten, aber ebenso die unterschiedlichen Entwicklungswege ausgewählter nahöstlicher und asiatisch-pazifischer Staaten aus komparativer Perspektive behandelten. Nicht zuletzt ergänzten Vorträge und Workshops zu aktuellen Entwicklungen in Deutschland das Programm. Hierbei standen Fragen wie die Rolle Deutschlands im Nahen Osten und insbesondere im Nahostkonflikt auf dem Programm. Zudem wurden Entwicklungen wie die Wahlen und die daran anschließende schwierige Regierungsbildung ebenso diskutiert wie die Rolle Deutschlands in der europäischen Flüchtlingskrise.
Im Februar und März folgte Dr. Niedermeier dann einer Einladung der in der Türkei hoch angesehenen Ankara Üniversitesi. Gerade in Zeiten angespannter Beziehungen zwischen Deutschland beziehungsweise Europa und der Türkei war es für Dr. Niedermeier eine besondere Aufgabe, an der politikwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu unterrichten. Seine Lehrveranstaltungen sollten sich auf Wunsch der Universität von Ankara vor allem um die unterschiedlichen Facetten der deutsch-türkischen Beziehungen aus historische wie aktueller Perspektive drehen. Vor diesem Hintergrund behandelten die Lehrveranstaltungen Themen wie die ökonomischen Beziehungen zwischen dem Osmanischen Reich und Preußen beziehungsweise dem Deutschen Reich, die Waffenbrüderschaft beider Staaten im Ersten Weltkrieg, die Zwischenkriegsjahre und die Entwicklungen währende des Zweiten Weltkrieges sowie die Ära des Kalten Krieges und die Zeit nach dessen Ende. Hierbei wurden sowohl außen- und sicherheitspolitische Fragen behandelt, aber ebenso europapolitische Bezüge hergestellt. Auch das Kapitel türkischer Gastarbeiter und die Frage türkischer Migration, türkischer Kultur und islamischer Religion in Deutschland wurde behandelt. Zudem wurden auch kritische Themen wie die Armenienfrage oder die Problematik des Umgangs mit deutsch-türkischen Medienschaffenden diskutiert.
Insgesamt erwiesen sich beide Lehraufenthalte, welche unter der Ägide des Erasmus-Gastdozenturprogramms der Europäischen Union stattfanden, als außerordentlich erfolgreich.