„Digitaler Wahlkampf als Richtungsentscheidung der Demokratie“ – neuer Artikel von Dr. Eva Odzuck
Die Digitalisierung verändert Politik und Demokratie – und die Erlanger Politikwissenschaft erforscht, wie sich dieser Wandel vollzieht, nimmt beurteilend Stellung, und diskutiert Gestaltungsalternativen. In einem aktuellen Aufsatz der Zeitschrift für Politik widmet sich Dr. Eva Odzuck der Frage, wie sich das Phänomen digitaler, personalisierter, selektiver Wahlwerbung („digitales politisches Micro-Targeting“) aus demokratietheoretischer Perspektive beurteilen lässt. Odzuck schlägt eine innovative Kategorisierung verschiedener Demokratietheorien vor und argumentiert, dass Demokratien in Bezug auf die Digitalisierung der öffentlichen Willensbildung vor einer Richtungsentscheidung stehen. Die These der Richtungsentscheidung der Demokratie mündet in das Plädoyer, dass die öffentliche Willensbildung als Kernelement liberaler Demokratien weder von der Politik noch von der Wissenschaft nachlässig behandelt werden sollte. Die Politikwissenschaft ihrerseits könne, so Odzuck weiter, nur als Integrationswissenschaft, die normative und empirische Ansätze kombiniert, ihrer demokratiepolitischen Verantwortung für die öffentliche Willensbildung und für die institutionellen Voraussetzungen demokratischer Öffentlichkeit gerecht werden.