Umstrittene Präsidentschaftswahl in Sierra Leone. Videoanalyse mit Simon Primus
Am 24.06.2023 fanden im westafrikanischen Sierra Leone Präsidentschaftswahlen statt. Laut offiziellem Ergebnis wurde der amtierende Präsident mit einer deutlichen Mehrheit im Amt bestätigt. Nationale und internationale Akteure äußern jedoch erhebliche Zweifel am Ergebnis und vermuten systematische Wahlfälschung. Die Videoanalyse von Simon Primus fasst die Ereignisse zusammen und diskutiert die Plausibilität des offiziellen Ergebnisses vor dem Hintergrund langfristiger Trends im Wahlverhalten in Sierra Leone
Primus erforscht am Lehrstuhl für Vergleichende Politikwissenschaft, wie demokratische Wahlen die gesellschaftlichen Konfliktlinien der postkolonialen Staaten Afrikas verändern. Sierra Leone ist ein besonders interessanter Fall. Nach einem schweren Bürgerkrieg in den 1990er Jahren hat sich das Land zu einer stabilen Demokratie entwickelt, inklusive regelmäßiger friedlicher Machtwechsel. Angesichts regionaler und globaler Autokratisierungstendenzen hat der Verlauf eines solch erfolgreichen Demokratisierungsprozesses Signalwirkung und kann andere Staaten beeinflussen.