Autokratisierung, Emotionen und Identität in Saudi-Arabien

City view in Saudi Arabia
Bild: Antonia Thies

Im September diesen Jahres begab sich Antonia Thies, Doktorandin im Rahmen des DFG-Graduiertenkollegs zum Thema ‚Das Sentimentale in Literatur, Kultur und Politik‘ auf ihre zweite von drei Forschungsreisen an den Golf, diesmal nach Saudi-Arabien. Eingebettet in die Forschungsarbeiten des Lehrstuhls für Politik und Gesellschaft des Nahen Ostens, der sich dem besonderen Anspruch kontext- und kultursensibler Forschung verschrieben hat, untersuchte sie vor Ort neue Spielarten von Autokratisierung im Lichte staatlich gelenkter emotions- und affektmobilisierender Strategien. Die hierbei identifizierten sentimentalen Narrative einer gemeinsamen Nation, eines geteilten Kulturerbes und kollektiver Identität, erweisen sich als regimestabilisierende Mittel, indem sie affektive Bindungen der Bevölkerung zum saudischen Königshaus fördern. Indes gelang es durch affektethnographische Beobachtungen, reale aktuelle Identitätskonstruktionen nachzuzeichnen, die uns brandneue Einblicke in das Selbstverständnis der saudischen Gesellschaft liefern.