Regionenforschung
Unser Forschungsfokus
Die Regionenforschung am Institut umfasst in erster Linie die politikwissenschaftliche Nahostforschung (Naher Osten und Nordafrika) und Asienforschung (Ost- und Südostasien). Beide räumlichen Schwerpunkte sind verknüpft mit einem FAU-weiten Konsortium an islam-, nahost und asienbezogenen Fächern. Regionen begreifen wir als dynamische Gebilde, die weder homogen noch in sich geschlossen sind („Container“) – sie sind kontinuierlichen ökonomischen, politischen und kulturellen Einflüssen ausgesetzt, die durch intra- und interregionale Verflechtungen zwischen den Regionen deutlich werden. Konzeptionell und methodisch verortet sich die Erlanger Regionenforschung vor allem in der vergleichenden Politikwissenschaft mit Bezügen zur Internationalen Politik. Unsere intraregionalen, cross-regionalen und interregionalen Untersuchungen folgen einem kulturhermeneutischen Zugang und sind durch ausgeprägte Kontextsensibilität in der Berücksichtigung von Geschichte, Kultur und räumlichen Aspekten geprägt.
Laufende Forschungsprojekte
Projektleitung: Prof. Dr. Heike Paul (Sprecherin, Co-PI), Prof. Dr. Thomas Demmelhuber (Co-PI), Dr. Katharina Gerund (Co-PI), Prof. Dr. Kay Kirchmann (Co-PI), Dr. Christian Krug (Co-PI), Prof. Dr. Marc Matten (Co-PI), Prof. Dr. Silke Steets (Co-PI)
Mitarbeiter: im Bereich der Politikwissenschaft: Antonia Thies, M.A., Andrea Klinger, M.A.
Laufzeit: 2022-2028
Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Webseite: DFG-Graduiertenkolleg ‚Das Sentimentale in Kultur, Literatur und Politik
Projektbeschreibung: Das Graduiertenkolleg untersucht Formen und Funktionen des Sentimentalen in synchroner und diachroner Perspektive. Wir verstehen Sentimentalität als einen kommunikativen und relationalen Code, der auf emotionales Wissen zurückgreifen und Empathie aktivieren kann. Dieser Code kann in verschiedenen Bereichen beobachtet und untersucht werden, zum Beispiel aus der Perspektive der Politikwissenschaft, inwieweit politische Eliten auf Repertoires der Vergangenheit zurückgreifen, um Narrative einer kollektiven Wir-Identität zu generieren. Aus einer vergleichenden und interdisziplinären Perspektive konzentriert sich das Graduiertenkolleg sowohl auf kulturspezifische als auch auf inter- und transkulturelle Aneignungsprozesse dieses Codes in nationalen und transnationalen Kontexten.
Abgeschlossene Forschungsprojekte
Projektleitung: Prof. Dr. Katrin Kinzelbach
Projektmitarbeiterin: Dr. Alexandra Kaiser
Laufzeit: 1. Juli 2021 – 31. Dezember 2023
Förderung: BMBF
Projektbeschreibung:
Das Projektteam analysiert den rechtlichen Rahmen und die institutionelle Ausgestaltung sowie die Rechtswirklichkeit und die Praxis des Rechts auf Wissenschaftsfreiheit in der Volksrepublik China. Eine systematische, rechtliche und sozialwissenschaftliche Aufarbeitung der Wissenschaftsfreiheit in der Ära Xi Jinping ist von größter Bedeutung für den Versuch, die aktuellen Möglichkeiten und Grenzen des chinesischen Forschungs- und Innovationssystems besser zu verstehen. Eine in den Vereinten Nationen verhandelte Definition von Wissenschaftsfreiheit wird als Maßstab übernommen. Neben der Analyse des geltenden Rechts, politischer Richtlinien sowie Universitätssatzungen in chinesischer Sprache werden wir ausgewählte Institutionen näher untersuchen, Interviews und eine Umfrage durchführen. Im Verbund mit dem Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) werden wir einen bibliometrischen Ansatz pilotieren, um die Freiheit des akademischen Austauschs nach Disziplinen disaggregiert zu messen. Ziel ist der wohlinformierte Ausbau der wissenschaftlichen Zusammenarbeit mit der Volksrepublik China bei selbstbewusster Wahrung der Normen und Voraussetzungen, die in Deutschland und Europa als Fundament für Forschung und Innovation gelten.
Projektleitung: Prof. Dr. Thomas Demmelhuber (Sprecher und PI), Dr. Julia Gurol (Co-PI, Freiburg), Dr. Tobias Zumbrägel (Co-PI, Heidelberg)
Laufzeit: 2021 – 2023
Förderung: Volkswagen Stiftung
Projektbeschreibung:
Im Rahmen der Ausschreibung „Corona Crisis and Beyond – Perspectives for Science, Scholarship and Society“ geht das Projekt „Global autocratic collaboration in times of COVID19: Game changer or business as usual in Sino-Gulf Relations?“ von der Prämisse aus, dass COVID19 als Booster für globale Autokratisierungsprozesse wirkt, in denen sich autokratische Akteure als effektivere Vorbilder im Kampf gegen die Pandemie präsentieren. Dies ist insbesondere in den chinesisch-golfarabische Beziehungen zu beobachten. Am Beispiel von Tracing-Apps und Überwachungstechnologien untersuchen wir die transregionalen Korridore des Austauschs zwischen China und den arabischen Golfstaaten, um zu zeigen, wie chinesische Narrative eines effektiveren Regierungsmodells diffundieren und perzipiert werden.
Projektleitung: Prof. Dr. Thomas Demmelhuber (Co-PI), Prof. Dr. Roland Sturm (Co-PI)
Mitarbeiter: Miriam Bohn, M.A., Erik Vollmann, M.A.
Laufzeit: 2018-2022
Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Projektbeschreibung:
Seit Anfang der 1990er Jahre sind in der arabischen Welt zahlreiche Dezentralisierungsstrategien zu beobachten, die nach den arabischen Aufständen im Jahr 2011 einen zusätzlichen Schub erhielten. Westliche Geber und Akteure der arabischen Zivilgesellschaft erwarteten eine stärkere Beteiligung und mehr Autonomie auf regionaler und lokaler Ebene. Doch die Ergebnisse der Reformen sind sehr unterschiedlich. Wir haben einen neuen konzeptionellen Ansatz für die Analyse von Dezentralisierungsprozessen in der arabischen Welt entwickelt. Wir gehen davon aus, dass die Dezentralisierung von informellen neopatrimonialen Elitenetzwerken auf nationaler, regionaler und lokaler Regierungsebene gesteuert, inspiriert und genutzt wird. Über den Indikator Fiskalpolitik lässt sich die Kluft zwischen den normativen Ansprüchen, die mit der formalen Dezentralisierung verbunden sind, und der viel komplexeren Realität von Dezentralisierung untersuchen.
Projektleitung: Prof. Dr. Thomas Demmelhuber (Co-PI), Prof. Dr. Marianne Kneuer (Co-PI, Hildesheim)
Mitarbeiter: Teilprojekt an der FAU: Dr. Tobias Zumbrägel
Laufzeit: 2015 – 2018
Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Projektbeschreibung:
Die Widerstandsfähigkeit autokratischer Regime in verschiedenen Weltregionen und das Phänomen der Autokratisierung haben die Forschung zur internationalen Dimension des Autoritarismus verstärkt. Wir haben das Konzept des autoritären Gravitationszentrums entwickelt, um die Clusterbildung von Autokratien in regionalen Kontexten zu erklären und zu zeigen wie Autokratien andere „like-minded regimes“ unterstützen und ebenso zu Nachahmungseffekten (Diffusion) verleiten.
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